MÜHLDORF AM INN | | | KUNST UND LANDSCHAFT
  Neumarkt-Sankt Veit
 


Neumarkt-St.Veit liegt im nordöstlichen Teil des Landkreises, damit im tertiären Hügelgebiet. Der Ortsname setzt sich aus der eigentlichen Stadt Neumarkt (früher Neumarkt an der Rott) und der unmittelbar benachbarten ehemaligen Benediktiner-Abtei St. Veit zusammen. Hinter Mühldorf ist Neumarkt-St.Veit die zweitschönste Stadt des Landkreises, eine ansehnliche, wenn auch kleine Altstadt und das Klosterareal und weitere Sehenswürdigkeiten bereit haltend. Der Stadtkörper ruht zwischen den langwelligen Hügeln, die alte Abtei dagegen liegt erhöht, weshalb die Turmspitze von St. Veit ihrer Dachzwiebel eine nicht geringe Fernwirkung verleiht.
Neumarkt wurde vom niederbayrischen Herzog Heinrich XIII. (Bayern-Landshut) als Nachfolgesiedlung des untergegangenen Wolfsbergs (erstmals 935 genannt) gegründet. Die Ortsanlage erfolgte im Regelmaß des 13. Jahrhunderts: der große, langgestreckte Marktplatz dominiert, wird an den beiden Schmalseiten von Stadttoren abgeschlossen.
Das Kloster wurde 1121 in Elsenbach ins Leben gerufen, kam aber 50 Jahre später an seinen jetzigen Ort. Im frühen 19. Jahrhundert wurde die über viele Jahrhunderte blühende Abtei vom bayrischen Staat säkularisiert.

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Links die alte Abtei St. Veit mit Klostergebäuden und dem Kirchturm. Rechts der südliche Eingang in die Altstadt, markiert vom spätmittelalterlichen Untertor. Rechts davon die Turmspitze der Stadtpfarrkirche St. Johannes Baptist.

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Die Stadtkirche St. Johannes Baptist wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts 5jochig errichtet. Der Turm steht auf der Westseite, zum Stadtplatz weisend, und der Chor auf der Rückseite wurde eingezogen ausgeführt.
Rechts oben das Rathaus, das in einer einem barockisierten, ursprünglich mittelalterlichem Wasserschloss seine würdevolle Residenz gefunden hat. Rechts unten reich gegliederter barocker Klosterflügel von St. Veit.


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Die ehemalige Bendektinerklosterkirche St. Veit entstand über einem spätromanischem Vorgänger im mittleren 15. Jahrhundert als monumentaler gotischer Bau. Das 18. Jahrhundert barockisiert innen und außen; so wurden die spitzbogigen Fenster durch rundbogige ersetzt und die barock-typische Zwiebel kam auf die Turmspitze. Links die Orgelempore, rechts der Blick zum spätbarocken, 1783 geschaffenen Hochaltar, in den langgezogenen Chor. Auf beiden Bildern ist die neugotische Kanzel zu sehen. Mächtige Pfeiler trennen zischen nördlichem Seitenschiff und Hauptschiff; letzteren erhielt nach Brand 1708 eine barocke Stichkappentonne als Decke.
Rechts die Rückseite mit dem Chor der in der signifikanten Art der Gotik vertikal proportioniert wurde. Von vorne lugt der Kirchturm rein.
Weitere bedeutende ehem. Abteien in Süddeutschland findet man beispielsweise in Bronnbach an der Tauber, in Maulbronn (UNESCO-Weltkulturerbe), in Schwarzach und Schuttern (Oberrhein), in Allerheiligen, St. Trudpert, FriedenweilerSt. Blasien und Wittichen im Schwarzwald, Lichtenthal in Baden-Baden, in Beuron an der oberen Donau, in Petershausen (Konstanz) und Salem am Bodensee


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Hinter dem Münchener Tor von Mühldorf der zweitschönste Torturm von den insgesamt 5 erhaltenen Stadttor-Türmen des Landkreises. Das Untertor kam 1541 in die heutige Gestalt; lediglich die großen Fenster wurden später durchgebrochen. Im Erdgeschoss ein großer gotisch-spitzbogiger Durchgang und vor allem der Stufengiebel mit gerundeten Ecken gefällt, sorgt für eine reizvolle Gestalt.
Links Blick über den geräumigen rechteckigen Stadtplatz nach Norden zum Obertor. Links unten die Ostseite des Marktplatzes mit dem Kirchturm von St. Johannes Baptist.


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Ganz im Norden der Altstadt, den Markplatz hier abriegelnd, das gleichfalls mittelalterliche, aber barock überarbeitete Obertor (Stadtseite). In der Mitte die Stadtseite des Untertores.
Rechts das im Schloss Adlstein exklusiv untergebrachte Rathaus, damit eines der stattlichsten Rathäuser des Landkreises. Ein kleiner Bachlauf zeichnet schön den einst weit größeren Wassergraben der Hofmark, bestehend aus Schloss und zahlreichen Nebengebäuden, malerisch, wenn auch nicht allzu kraftvoll nach. Das blockartige Schloss lag außerhalb der Stadtbefestigung, zwischen Stadt und Kloster. Es wurde 1478 erbaut, nach einem Brand 1510 neu ausgeführt. Die Nachfolgezeit hat das Bauwerk noch kompakter gemacht, indem das Dach des höheren Südflügels über den bis dato niedrigeren Nordteil gezogen wurde (vorher hier ein dreiflügeliges Dach). Ursprünglich diente das Schloss als Residenz des herzoglichen Pflegers, seit 1680 war es Hofmarkschloss. Ein gründliche Restaurierung fand 1990 statt. Im Bild die Eingangsseite (Nordseite), die von zwei Eckerkern akzentuiert wird.

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Der Innenraum von St. Johannes Baptist. Links Blick zum Chor mit Hochaltar. Der eingezogene Chor schließt über einen hohen spitzbogigen Triumphbogen an das Kirchschiff. In der Mitte der hintere Teil mit Orgelempore ; klar zeichnet sich der in das Kirchenschiff eingesteckte Turmkörper ab. Rechts die Kanzel und Seitenaltäre.
Die Innenausstattung der Kirche ist sehr wertvoll. Weniger die formenübertiebenen neugotischen Teile der Altäre, weit mehr dafür die hier eingefügten echt spätgotischen Arbeiten. Hervorhebenswert auch ein Holzrelief der Kreuzabnahme, von 1525 (innen über Süd-Portal) und ein 1507 entstandenes Tonrelief der Beweinung Christi (Nordwand des Triumphbogens).

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Die Turmspitze von St. Veit mit dreifacher Dachzwiebel, einem Entwurf von Johann Michael Fischer (1765) geschuldet. Mittig nochmals das Rathaus-Schloss (Südseite), in unmittelbarer Nähe zur Rott (vorne). Rechts die gotisch-neugotische Turmspitze der Stadtkirche. Nach der Barockisierung mit Zwiebeldach im 18. Jahrhundert wurde im 19. Jahrhundert per spitzem Zeltdach, vier Wichhäusern und spitzbogigen Schallöffnungen regotisiert.

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St. Veit mit dem hohen, monumentalen Turm, die Nordseite.
Rechts oben das Obertor, das wie das Untertor einen gotisch-spitzbogigen Durchgang besitzt. Rechts davon der sehr ansehnliche Bau der Stadt-Apotheke, mit wertvollen Fensterrahmungen (Segementbogen- und Dreiecksgiebel im Wechsel als Verdachungen) und einem breiten geschweiften Giebel. Unter den zahlreichen ansehnlichen Stadthäusern das schönste.
Rechts unten die nördliche Langhausseite von St. Johannes Baptist mit neugotischen Fenster- und Portaldetails. Giebelständige historische Stadthäuser säumen.

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Quellen
1) die Bauwerke selbst - Stilmerkmale; Stadt und Landschaft
2) Alexander von Reitzenstein und Herbert Brunner "Reclams Kunstführer, Deutschland Band 1, Bayern, Baudenkmäler", 
   Philipp Reclam Jun. Verlag Stuttgart, Ausgabe 1974
3) Herrmann Bauer und Bernhard Rupprecht "Kunsthistorischer Wanderführe, Bayern, Südlich der Donau", 
   Chr. Belser AG für Verlagsgeschäfte & Co KG Stuttgart-Zürich, Ausgabe 1973
4) Informationstafeln vor Ort


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