MÜHLDORF AM INN | | | KUNST UND LANDSCHAFT
  Hellsberg
 

Das mittelalterliche Schloss Hellsberg gehört zur Gemeinde Niedertaufkirchen, befindet sich in der Nähe des Städtchens Neumarkt-St. Veit im Norden des Landkreises. Das Schloss liegt im weichen hügeligen Gelände in erhöhter Postion, was insbesondere in Richtung Norden einige Fernsicht erlaubt.
Die beiden bedeutenden Überreste der einst größeren Anlage sind oben abgebildet. Zum einen der mächtige vierstöckige Palas, ein spätgotischer wuchtiger Kasten mit einem hohen Krüppelwalmdach, der die Monumentalität der Ansicht unterstreicht – rechte Abbildung (Südseite des Schlosses).
Zum anderen die links gezeigt Schlosskapelle, der östlichen Schmalseite des Schloss direkt gegenüber. Das z.T. barockisierte Kirchlein verfügt auf der Vorderseite über eine für die Region ungewöhnliche, dabei frei sichtbare Glockenhalterung.

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Das mächtige Schlossbau verzichtet auf Fassadenschmuck. Einzig das Wappen des Erbauers (zu finden auf der Ostseite, linke Abbildung) bietet in der Nahsicht bemerkenswertes.
In der Mitte sieht man den Palas-Eingang. Die rundbogige Rahmung ist gegenüber der umgebenden Fassade einfach zurückgestaffelt. Auf der historischen Abbildung des frühen 18. Jahrhundert (siehe unten) ist dieser so nicht erkennbar.
Das rechte Foto zeigt die östliche Quer- und die südliche Längsseite. Das Schloss wurde 1520 errichtet.

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Links sieht man die nördliche Längs- und die westliche Querseite. An letzterer wurde ein Stadel direkt angebaut. Die unregelmäßig gesetzten Fenster-Öffnungen sind ohne Rahmungen, einfach in die Fassade "eingeschnitten". Am interessantesten die Fenster im obersten Stockwerk, die unten vertikale Schießscharten-artige Schlitze (vermauert) aufweisen.
Die mittlere Abbildung zeigt das Spitzbogen-Portal (südliche Längsseite) der bereits im 14. Jahrhundert frühgotischen Schlosskapelle St. Michael. Die Kapelle ist also rund 150 Jahre älter als der Schlossbau! Im Inneren findet man eine historische Ausstattung. Das Mauerwerk der Kapelle ist unverputzt, aber weiß überstrichen.
Rechts die markante Glockenhalterung auf der Westseite: eine einfache Wandscheibe, geschützt per Satteldach; zwei Rundbogen-Öffungen sind ganz oben eingelassen, in welchen jeweils eine Glocke hängt. Im Landkreis besitzt diese Konstruktion eine bekannte Parallele: der Turm des Münchener Tors der Stadt Mühldorf am Inn zeigt eine ähnliche Glockenhalterung an der zinnenbekrönten Spitze.

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Michael Wening lieferte auch für das Schloss Hellsberg die wertvollste historische Abbildung, welche um das Jahr 1700, also in barocker Zeit entstand.
Der Hauptbau verlor seither die zwei Erker, bzw. Risalite der Südseite. Die Schlosskapelle lugt zwischen Haupt- und Nebenbau hervor. Auffällig natürlich der Turm im Vordergrund. Vermutlich als letzte Rückzugsstätte konzipiert, stand er auf einem Hügel mit (Wasser-?)Graben. Leider ist der imposante Turm abgegangen. Ebenso sind der Anbau auf der Westseite und der Nebenbau samt schönem Dreiecksgiebel-Portal zwischen Schloss und Turm, des weiteren die langen Ökonomiegebäude verschwunden. Als Nachklang der historischen Situation sind die jetzigen größeren Gebäude in ähnlicher Weise um den rechteckigen Hof angeordnet.

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Quellen
1) die Bauwerke selbst - Stilmerkmale; Schloss und Landschaft
2) Informationstafel am Schloss
3) Wappentafel mit Inschrift am Schloss
4) Wilhelm Neu, Volker Liedke, Otto Braasch "Oberbayern: Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Geländedenkmäler", 
   1986, Oldenbourg Wissenschaftsverlag


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