MÜHLDORF AM INN | | | KUNST UND LANDSCHAFT
  | Mühldorf am Inn
 

Der Name der Stadt gab gleich dem gesamten Landkreis seine Bezeichnung: Mühldorf am Inn. Die sehr ansehnliche Stadt, bis ins frühe 19. Jahrhundert salzburgische Exklave in bayrischen Landen, ist unter den gebauten Zeugnissen die Hauptattraktion des Landkreises. Als eine Vorzeigestadt des höchst beachtlichen Regionalstiles der sogenannten Inn-Salzach-Bauweise, mit ihrem geräumigen Stadtplatz, gesäumt von Werken genannten Baustiles, kann man sie leicht zu den schönsten Städten Oberbayerns zählen. Von den Kreisstädten der benachbarten 7 Landkreise, muss sie alleine das niederbayrische Landshut passieren lassen.
Mühldorf liegt landschaftlich reizvoll an einer Inn-Schleife, in der östlichen Inn-Ebene, direkt an den östlichen Nachbar-Landkreis Altötting grenzend.
Die schönste Aussicht auf den Altstadt-Bereich hat man vom Stadtberg. Vier Türme, die der drei Altstadt-Kirchen und des Münchener Tores spannen den Altstadt-Prospekt gleichsam auf.


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Links Blick über den sehr ansehnlichen und ausgedehnten Stadtplatz, Herz und Rückgrat der Altstadt. Blick von der Nordecke (am Münchner Tor) nach Südosten. Die Mitte des Straßen-Platz-Raumes wird von der gelb verputzten Liebfrauenkirche akzentuiert.
Rechte Abbildung: das Münchner Tor, auch Nagelschmiedtor genannt, am Nordwestrand der Altstadt (im Bild die Außenseite, auch Feldseite genannt). Der hohe mittelalterliche Torturm mit Zinnenkranz und rundbogiger Durchfahrt ist Teil der im 12./13. Jahrhundert entstandenen Stadtbefestigung. Der untere Teil mit der Durchfahrt zeugt gar noch von romanischer Zeit (12./13. Jahrhundert). Die oberen Stockwerke sind jünger, stammen jedoch gleichfalls aus dem Mittelalter.
Der imposante Turm ist das schönste erhaltene Stadttor des Landkreises und darf auch unter die reizvollsten Exemplare Oberbayerns gerechnet werden. Dank der Höhe und dem Zinnenkranz besitzt der Torturm einen beachtlichen wehrhaften Charakter, konnte also seine ursprüngliche Ausstrahlung vom Mittelalter bis heute erhalten. Durch die enorme Höhe zeichnet der Turm ein vorzügliches Signal für den nördlichen Eingang in den Stadtkern. Zugleich ist er das am besten erhaltene Artefakt der einstigen wehrhaft-abweisenden Stadtbefestigung, die vom Mittelalter bis ins frühe 19. Jahrhundert die Ansiedlung schützte.

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Oben der Stadtplatz nach Nordwesten, mit Münchener Torturm. Unten Stadtplatz nach Südosten, mit Altöttinger Tor (angeschnitten) und barocke Dachzwiebel von St. Nikolaus. Zu beiden Seiten vornehme historische Stadthäuser, zumeist moderat, mitunter aber auch prächtig geschmückt. Die Substanz der Gebäude reicht bis tief ins Mittelalter. Jedoch wurden die Stadthäuser im barocken 18. und im klassizistischen/historistischen 19. Jahrhundert umgestaltet und ergänzt, oder durch Neuerbauung ganz ersetzt. Auch im Zeitalter der Moderne, dem 20. Jahrhundert, kam es z.T. durch Zerstörungungen des Zweiten Weltkrieges zu Neubauten. Ihrer Gestaltung wurde löblicherweise der historische Bestand als Vorbild auferlegt, weshalb sie erst bei genauem Hinschauen erkannt werden — und damit den Eindruck eines historischen Stadtplatzes nicht unterminieren, wie bei anderen Städten häufig zu sehen.
Die sogenannte Inn-Salzach-Bauweise — das schönste und wichtigste Gestaltungsthema des historischen Mühldorf — prägt die gesamte Altstadt, insbesondere den eingeführten Stadtplatz. Die Vorderfassaden der einzelnen Gebäude laufen jeweils über das Dach hinaus, dasselbe also versteckend, und schließen nach oben gerade ab. Dadurch entsteht der Einduck von Flachdach-Bauwerken. Eine höchst eindringliche wie reizvolle regionale Gestaltungsform. Eindruck von Ruhe, Erhabenheit, Monumentalität. Die Fassaden sind durchgängig verputzt und verschieden eingefärbt, wodurch der Zug von Strenge, erzeugt durch die geraden Fassadenabschlüsse, durch Lebendigkeit gemildert wird.


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Links oben ist das Mühldorfer Rathaus am Stadtplatz abgebildet. Der große gelbe Putzbau steht im nördlichen Bereich des langgezogenen Stadtplatzes. Zu letzterem zeigt er beachtliche neun Öffnungsachsen, bei vier Stockwerken. Am schönsten das Erdgeschoss mit seinem noch gotischem Arkadengang, erkennbar an den Spitzbogen-Öffnungen; darüber zwei Stockwerke mit zurückhaltenden barocken Fensterrahmungen. Die oberste Etage (Dachgeschoss) zeigt die gesamte Fassade belebende Rundfenster. Zur Bereicherung der eher nüchternen, durchaus lapidaren Ansicht trägt auch das plastische Stadtwappen ungefähr in Fassadenmitte bei. Den oberen Abschluss der Fassade leistet ein einfaches horizontales Gesimsband, das ein Flachdach vortäuscht (typisch für die historische Bauweise in Mühldorf und der gesamten Inn-Salzach-Region). Das Rathaus entstand aus drei Gebäuden, die 1497 und 1638 angekauft wurden und die man nach dem großen Stadtbrand von 1640 ein Jahr später baulich zusammenfasste.
Links unten Blick über den südöstlichen Teil des Stadtplatzes zum Altöttinger Torturm. Der Platzraum wird zum Tor hin trichterartig schmäler. Diese Steigerung der Perspektive verleiht dem Stadtraum eindringliche Spannung.
Rechts die reizvoll gestaffelte Rückseite der großen Stadtkirche St. Nikolaus, gesehen vom Pfarrhof. Klar setzen sich Chor und Sakristei vom Langhaus ab; vorne der mittelalterliche Tuffsteinturm mit barocker Dachzwiebel. St. Nikolaus wurde erstmals 1251 als romanisch-frühgotische Basilika errichtet, fiel aber einem Brand zum Opfer. Um 1300 kam es zum Wiederaufbau. Dieses Bauwerk ersetzte man 1432 bis 1443 durch einen spätgotischen Neubau, welcher jedoch den Kirchturm und das Eingangsportal in das Langhaus bestehen ließ. Dieses romanische-frühgotische Erbe ist noch heutigentags wertvoller Bestandteil des Gotteshauses. Der mächtige Kirchturm erhielt 1764 seine zurückgesetzte Spitze mit typisch barocker Zwiebelhaube.

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Die katholische Frauenkirche, die Mitte des Stadtplatzes akzentuierend (links). Das schlichte barocke Langhaus mit steilem Satteldach wurde 1643 als Klosterkirche der Kapuziner geweiht. Der Turm kam 1856 im Stil des Historismus hinzu. Er zeigt u.a. neoromanische Schallöffnungen und ein achtseitiges hohes Zeltdach. Die Frauenkirche diente von 1891-1977 als Franziskaner-Klosterkirche.
Rechts oben sieht man die schönste Häuserzeile am Stadtplatz. An dieser Stelle überschreitet der Barock die ansonsten hier vorherrschende Zurückhaltung und wird prächtig, schmuckvoll: aufwendige Fenster-Rahmungen und Verdachungen, Segmentbogen- Giebel und Pilaster bereichern. In den Erdgeschoss-Fassaden findet man auch hier (rundbogige) Arkaden. Die drei Gebäude stehen im nördlichen Bereich der Südwestseite der Platzrandbebauung.
Rechts unten blickt man auf die gegenüberliegende Platzwand, Richtung Norden zum Münchener Torturm. Hier setzt das viergeschossige Eckhaus Nr. 43 einen attraktiven gestalterischen Akzent, indem es ein polygonales Eckerkertürmchen mit Zwiebelhaube an die Kreuzung Stadtplatz - Daxenbergergasse setzt. Dank des auffälligen Erkers zählt das Gebäude zu den schönsten Stadthäusern.

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Die katholische Kirche St. Katharina in der historischen Katharinen-Vorstadt (rechtes Bild). Das eher kleine und unprätentiöse Gotteshaus, nur mit Dachreiter statt Turm, spätgotisch, stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. 1756 fand eine Barockisierung statt. Der Dachreiter mit spitzbogigen Schallöffnungen und hohem Zeltdach strebt auf der fensterlosen Vorderseite aus dem dreieckigen Giebel in die Höhe. Leider befindet sich die Kirche seit einigen Jahren in schlechtem Zustand, darf wegen Baufälligkeit nicht mehr betreten werden (Stand 2011).
Links oben das ehemalige Fürstbischöfliche Pflegschloss am Katharinenplatz. Anschließend königlich bayrisches Rentamt, beherbergt es heute das Finanzamt. Der dreigeschossige blockartige Bau mit hohem Walmdach wurde laut Bauinschrifttafel unter Kardinal Matthäus Lang von Wellenburg im Jahr 1539 erbaut. Das durch sein Volumen stattliche Bauwerk verzichtet weitgehend auf Ausschmückung, profitiert von seiner parkartigen Situierung.
Darunter farbenprächtige Stadthäuser in der Katharinen-Vorstadt. Wie im eigentlichen Stadtkern blieben auch hier mehrere vornehme Stadthäuser erhalten. Die Giebel gefallen durch Abwechslungsreichtum; durchgängig werden die Dächer verdeckt, jedoch ohne geraden oberen Abschluss der Fassade, wie er im reinen Inn-Salzach-Stil angewendet wurde.

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Mühldorfer Abendstimmung. Links sieht man die Turmspitze mit Dachzwiebel von St. Nikolaus über die Bürgerhäuser auf den Stadtplatz lugend. Das dunkle Grün der großen verkupferten Zwiebel kommt bestens zur Geltung; die fast horizontalen Sonnenstrahlen treiben tiefe Plastizität in die kunstvolle Haube.
Rechts oben ein Blick in den südlichen Teil des Stadtplatzes, auf die östliche Platzwand; die westliche Platzwand wirft einen langen, hohen Schatten, lässt nur noch den oberen Gebäudepartien Licht der untergehenden Wintersonne.
Unten rechts leuchtet der barocke Pfarrhof im letzten Tageslicht. Die Treppengiebel des ehemaligen Wehrturmes schauen über den über den schmuckvollen horizontalen Giebel. Wie die Bürgerhäuser am Stadtplatz verbirgt das horizonale Gesims Grabendächer und täuscht ein Flachdach vor. Bemerkenswert der gestalterische Aufwand des Gesimses, das mit Wichhäusern an den Ecken und Schießscharten Wehrhaftigkeit zur Schau stellt. Zurecht gilt der Mühldorfer Pfarrhof als einer der schönsten in ganz Oberbayern.

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Rechts der Haberkasten, die zur Altstadt zeigende Giebelseite. Wie der unmittelbar benachbarte Kornkasten stammt das Bauwerk aus dem 15. Jahrhundert. Der Kornkasten beherbergt heute die Mühldorfer Stadtbücherei, während der Haberkasten als Veranstaltungsort dient. Korn- und Haberkasten befinden sich im Osten der Altstadt und bedeuten ein beachtliches spätmittelalterliches, z.T. jedoch stark barockisiertes Ensemble. Die stattlichen dreistöckigen Gebäude mit Krüppelwalmdach sind auf der Rückseite direkt an die mittelalterliche Stadtmauer gebaut. Auch auf der Vorderseite sind die beiden Häuser durch eine Mauer (mit Zinnen) verbunden, wodurch ein rechteckiger, introvertierter Hof mit Aufenthaltsqualität entsteht.
Links oben blickt man vom nördlichen Ende des Stadtplatzes (beim Münchener Tor) in Richtung Süden über den Pltz, zur Frauenkirche, welche die Mitte des langen Platzes so angenehm akzentuiert.
Darunter sieht man den farbenprächtigsten Abschnitt des Stadtplatzes, eine Häuserreihe in der östlichen Platzwand im südlichen Abschnitt. Hier gefallen außerdem die aufwendigen oberen Gesimse und noch gotische Arkaden im Erdgeschoss.


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Das linke Bild zeigt die beiden Kirchtürme im Stadtzentrum. Links die Turmspitze der Frauenkirche, rechts von St. Nikolaus. Die Fernperspektive lässt die Türme trügerisch gleich hoch erscheinen. Tatsächlich ist der mächtige Cmapanile von St. Nikolaus um mehrere Meter höher.
In der Mitte wird die Vorderseite des Bertlehauses in der Katharinen-Vorstadt gezeigt. Ein kleines, dennoch sehr ansehnliches Bauwerk, ein zierliches Rokoko-Schlössl, das vor wenigen Jahren vorbildlich saniert wurde.
Ganz rechts der zweite Torturm der Altstadt, das ansehnliche Altöttinger Tor im Süden des Stadtplatzes; hier die Stadtseite des vierstöckigen Turmes. Die Substanz des Bauwerks geht auf das Mittelalter zurück. Um 1809 fand allerdings die Umwandlung in ein Stadthaus statt, welche die beiden Fassaden tiefgreifend veränderte. Die auffälligste Veränderung brachte der Durchbruch von zahlreichen Fenstern. Erhalten blieb der rundbogige Durchgang im Erdgeschoss. Ein Krüppelwalmdach schließt nach oben ab. Obgleich das nach Altötting weisende Tor gestalterisch nicht mit dem originelleren Münchener Tor mithalten kann, spielt es als südlicher Abschluss des Marktplatzes eine wichtige Rolle für die Stadtgestalt.


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Rechts im Bild der katholische Pfarrhof im Südosten der Altstadt, damit in unmittelbarer Nähe von St. Nikolaus. Ein alter Eckturm der Stadtbefestigung ist bis heute Teil des Pfarrhofs und steigert die malerische, zugleich majestätische Ansicht des Ensembles beträchtlich. Der eigentliche Pfarrhof wurde ursprünglich im 15. Jahrhundert errichtet, erfuhr jedoch im 18. Jahrhundert eine tiefgreifende Barockisierung, die das Äußere bis heute ganz bestimmt. Der Stufengiebel des alten Wehrturms ist in mittelalterlich-historistischer Manier eine neugotische Zutat des 19. Jahrhunderts. Das sehr ansehnliche Gesamtbauwerk gilt zurecht als einer der schönsten Pfarrhöfe Oberbayerns und würde ohne weiteres als kleines Schloss "durchgehen".
Die linke Abbildung zeigt die zinnengekrönte Spitze des Münchener Tores reizvoll über Bürgerhäuser im Inn-Salzach-Stil auf den Stadtplatz blickend. Turm und Stadthäuser zeigen durch die abwechslungsreiche Färbung der Fassaden einmal mehr ein heiteres Gesamtbild.

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Rechts oben der Blick auf das Rathaus (gelbe Fassade) und die benachbarten Stadthäuser in der Nordhälfte des Stadtplatzes. Der Inn-Salzach-Stil sorgt in diesem Abschnitt durchgehend für horizontale Fassadenabschlüsse, die aufgrund verschiedener Höhen ein lebendiges Gesamtbild unterstützen.
Darunter die westliche Platzwand des Stadtplatzes, akzentuiert vom Turm der Frauenkirche. Die munter eingefärbten Putzfassaden mit schmalen bis moderat breiten Hausfronten sorgen für eine abwechslungsreiche Stimmung. Auch hier Inn-Salzach Stil in Reinkultur.
Rechts tritt der ansehnliche Rundbau der Johannes-Kapelle in Erscheinung, St. Nikolaus in Richtung Norden direkt benachbart. Das ursprünglich frühgotische Bauwerk entstand ungefähr in der Mitte des 14. Jahrhunderts, wurde jedoch Ende des 19. Jahrhundert im Stil des Historismus eher zum Schaden des Bauwerks "verrestauriert". So gründlich nahm man sich insbesondere das Äußere vor, dass die Kapelle einem Neubau des Historismus gleicht; die alte frühgotische Wirkung ist jedenfalls dahin. Weit ursprünglicher immerhin noch der Innenraum mit mittelalterlichen Elementen und Bemalung aus der Zeit der Renaissance (16. Jahrhundert). Das kleine Gotteshaus dient nunmehr auch als Gedächtnisstätte für die Weltkriegstoten.


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Links der Blick durch eine der östlichen Seitengassen, die rechtwinklig vom Stadtplatz abgehen. Die Enge der Gassen kontrastiert reizvoll zur Breite der Marktstraße.
Die Abbildung daneben zeigt eine solche Gasse, einmündend in den Stadtplatz. Hier tritt ein weiteres Hauptcharakteristikum, eine zugleich weiter aufwertende Attraktion in Erscheinung: die Schwibbögen. Sie erinnern an das Mitelalter, als man der Statik der Stadthäuser, respektive ihren Außenmauern mißtraute und im Falle fehlender direkter Nachbarbebauung zu dieser zusätzlichen Stabilisierung griff, dabei den Nachbarn auf der anderen Gassenseite zur (gegenseitigen) Unterstützung heranziehend. Freilich konnte diese nur bei schmalen Gassen zur Anwendung kommen, da die Schwibbögen nur geringe Distanzen überbrücken konnten. Wo die kleinen "Brücken" heute noch zu finden sind, und das glücklicherweise noch zahlreich in Stadtplatznähe, zeichnen sie ein malerisches Bild, das Gesamtauftreten der Altstadt nicht wenig bereichernd.
Rechtsdas viergeschossige Eckhaus Nr. 43 am Stadtplatz mit seinem polygonalen Eckerkertürmchen an der Kreuzung Stadtplatz - Daxenbergergasse. Im Erdgeschoss spannen zwei große Kobbögen die Arkade auf, und als oberer Fassadenabschluss des vierstöckiges Bauwerks fungiert ein schönes hohes Gesmis, aufwendig mit kurzen Pilastern gestaltet.


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Das Altöttinger Tor mit seiner wie die Stadtseite unprätentiösen Außenseite, nach Süden den Altstadtbereich beschließend. Auf die historische Straße zum bekannten Wallfahrtsort Altötting führend, war dieser ausschlaggebend für die Benennung des Torturms.
Rechts oben das reizvoll blockhafte Spital, das der historischen Spital-Vorstadt ihren Namen gab. Wie die Katharinienvorstadt lag auch diese südliche Vorstadt außerhalb der Stadtbefestigung, namentlich zwischen Stadtmauer und Inn. Der ansehnliche viergeschossige Barockbau ist gemäß der Inn-Salzach-Bauweise mit gerade abschließenden Fassaden versehen, was einmal mehr den EIndruck eines Flachdach-gebäudes erweckt. Runde Fenster im oberen Stockwerk bereichern die ansonsten streng gehaltene Ansicht. Die einstige Spitalkirche, direkt an das Spital gebaut, wurde leider im 19. Jahrhundert abgerissen.
Die untere Abbildung gibt den Zusammenhang St. Nikolaus (ganz rechts), Johannes-Kapelle mit Dachkegel (Mitte) und Kornkasten mit mächtigem Krüppelwalmdach (links) wieder. Ein sehr gefälliges mittelalterlich-barockes Ensemble im Südosten der Altstadt.

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Die drei erhaltenen historischen Kirchen im Stadtzentrum. Links die Stadtpfarrkirche Sankt Nikolaus, mit romanischem Turm und barocker Spitze; im Vordergrund St. Katharina (in der Katharinen-Vorstadt) mit Dachreiter; rechts die Frauenkirchen mit historistischer Turmspitze. Die drei Gotteshäuser stehen im Dienste der katholischen Kirche.
Daneben die Außenseite (Feldseite) des Münchner Stadttores im winterlichen Abendlicht. Die aufgemalten roten Eckquader unterstreichen die vertikale Wirkrichtung des mittelalterlichen Bauwerks, das nach oben mit dem wehrhaften Zinnenkranz und einer ungewöhnlichen gemauerten Glockenhalterung schließt. Eine Vortor und der Wassergraben ergänzten bis ins frühe 19. Jahrhundert die Wehrhaftigkeit des Turmes. Wer vor Ort genau hinschaut, kann die drei Bauabschnitte des Turmes unter der Fassadenfarbe noch nachvollziehen: unten (mit Torbogen) wurde mit Naturstein begonnen, dann folgte die erste Aufstockung per Ziegelmauerwerk und schließlich die dritte Erhöhung mit Verputz.

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Links der mächtige, aus Tuffstein errichtete Frontturm von St. Nikolaus. Der mittelalterliche Zinnenkranz der Turmspitze wurde in barocke Zeit entfernt und das Zeltdach durch eine gewaltige, verkupferte Dachzwiebel ersetzt. Spätromanisch, bzw. frühgotisch dagegen noch der bis auf den Eingang und die Schallöffnungen fast öffnungslose Turmkorpus. Der gotische Eingang wurde barock überarbeitet; gut erkennbar noch die Spitzbogenöffnung, die durch Vermauerung zum barocken Rundbogen-Durchgang wurde.
In der Mitte St. Katharina, die ihren einfachen Dachreiter in direkter Verlängerung der Vorderseiten-Fassade anordnet, damit die vertikale Wirkung der Vorderseite insgesamt unterstreichend.
Die katholische Maria-Eich-Kapelle im Osten außerhalb des historischen Stadtbereiches ist eine interessante, weil eher seltene barocke Zentralbau-Kapelle, errichtet 1699. Im Bild die Rückseite mit rundem Chor. Ein schlanker, nicht allzu hoher Turm, durch welchen auch der Eintritt erfolgt, steht auf der Vorderseite. Der Ovalbau wurde vom Kanonikus A. C. Hellsperger gestiftet. Ein barockes Kleinod des Landkreises.


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Die einst schützende Ringmauer wurde ab dem 19. Jahrhundert wegen nicht mehr gegebener Wehrtauglichkeit sukzessive abgetragen oder als Außenmauern für an der Stadtmauer entstehenden (heute gleichfalls historischen) Neubauten umgenutzt. Reste der Tuffstein-Wehrmauer haben sich an verschiedenen Stellen erhalten — der schönste Abschnitt findet sich zwischen Korn- und Haberkasten, die ihrerseits direkt an die Stadtmauer gebaut wurden. Im Bild oben sieht man die Außenseite, darunter die Innenseite. Von außen erkennt man drei tief einschneidende Torbögen, von innen nur noch den einen, der heutigentags nicht vermauert ist. Insbesondere Dank der Torbögen (Außenseite) und der Verbindung von Korn- und Haberkasten darf man den Stadtmauer-Abschnitt als eigene Sehenswürdigkeit in Augenschein nehmen.
Das Bild auf der rechten Seite gibt die Stadtseite des Münchner Tores wieder. Der hohe Rundbogen des Durchgangs führt auf der Innenseite direkt in eine enge Kurve, die sogleich auf den Stadtplatz weiterleitet. Ein Stadthaus schließt unmittelbar an den Torturm an.


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Mühldorfer Abendstimmung. Links der mächtige Glockenturm mit Haupteingang von St. Nikolaus. Monumental ragt das mittelalterliche Tuffstein-Gemäuer auf der Vorderseite des Langhauses gen Himmel.
Rechts oben das effektvolle Zusammenspiel zweier Dachzwiebeln. Die linke stammt vom Eckerkerturm des Bürgerhauses Stadtplatz Nr. 43 und die rechte Zwiebel stammt wiederum von St. Nikolaus. Die Perspektive gewinnt man vom Stadtplatz aus.
Die Abbildung rechts unten zeigt nochmals das Rathaus und seine Nachbarhäuser. Das Rathaus ist weinachtlich dekoriert.


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Der weitläufige Stadtplatz, Hauptsehenswürdigkeit der Stadt, neben dem Schwindegger Wasserschloss und dem Haager Burgturm auch Hauptsehenswürdigkeit des gesamten Landkreises und als solche eine Zierde Oberbayerns. Klug wird die Mitte durch den Turm der Liebfrauenkirche akzentuiert; ohne diesen würde der Blick haltlos über die Weite des Stadt-Platz-Raumes gleiten.
Die nördliche Seite der Platzwand wird fast durchgängig von Erdgeschoss-Arkaden durchwandert, die Attraktivität und Benutzbarkeit des Stadtraumes nochmals steigernd. Auf der Südseite dagegen ist die Durchgänigkeit der Arkaden leider an vielen Stellen durch Nutzung als Geschäftsfläche gestört. Im Bild links unten erfährt man die Perspektive aus einer südlichen Rundbogen-Arkade zur gegenüberliegenden nördlichen Seite. Schwibbögen überspannen eine zum Stadtplatz führende Gasse, und die Erdgeschoss-Arkaden sind erkennbar.
Betritt man die Altstadt durch das Münchner Tor, wie in der Abbildung rechts, so trifft man zunächst auf ein großes gelbes Stadthaus, das durch seine Ecksituierung als mächtiger, fast monumentaler Block die Blicke an sich zieht. Typisch für den Inn-Salzach-Stil, dass die Fassaden, die Dachflächen versteckend, höher gezogen sind und gerade abschließen: ein Flachdach wird vorgetäuscht, und in diesem Falle die blockhafte Ausstrahlung unterstrichen. Der im 18. Jahrhundert barockisierte Bau kann dennoch seine mittelalterlichen Wurzeln nicht leugnen. Mehrere Strebepfeiler an der seitlichen Fassade weisen das hohe Alter zumindest der Erdgeschoss-Wände nach.


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Der Innenraum von St. Nikolaus eröffnet eine prachtvolle spätbarocke Gestaltung, unter bereits frühklassizistischem Einfluss. Der innen noch stärker barockisierte, ursprünglich spätgotische Chor wurde eingerückt und weitet sich per rundem Triumphbogen zum dreijochigen einschiffig-saalartigem Langhaus. Der Tabernakel und die Nebenaltäre kamen 1762 zur Ausführung. Die Gewölbefresken stammen von Martin Heigl, geschaffen 1771/72. Im Chor zeigen sie St. Nikolaus als Fürbitter, im Langhaus Ereignisse seines bewegten Lebens. Die prächtige Rokoko-Kanzel wurde 1772 gefertigt und 1774 folgte der wertvolle Hochaltar (linke Abbildung).
Rechts oben blickt man aus dem Chorraum in das hohe und geräumige Langhaus mit der einstöckigen Orgelempore; links die schmuckreiche in typischer Rokoko-Manier "dahinschmelzende" Kanzel.
Auf der unteren Abbildung sieht man die nördliche Langhauswand mit Nebenaltar im mittleren Langhausjoch, und vorderem Seitenaltar. Auch auf der gegenüberliegenden Seite (Kanzelseite) finden sich Neben- und Seitenaltar.


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Der einfachere, nichtsdestotrotz gleichfalls sehr ansehnliche Innenraum der Frauenkirche zeichnet in wertvoll-typischer Weise die materielle Zurückhaltung der erbauenden Kapuziner nach. Dem einschiffigen Langhaus mit eingerücktem Chor wurden belebende Einrichtungsgegenstände beigefügt: prächtiger Hochaltar im Chor (Bild links), zwei Seitenaltäre, Kanzel und Orgelempore. Die Einrichtung steht klar unter barockem Einfluss. Bemerkenswert schließlich die Kreuzgratgewölbe, die zusammen mit den Pilastern an den Längswänden des Langhauses dasselbe rhythmisieren und zusätzlich beleben.
Rechts oben die sich eröffnende Perspektive aus dem Chor durch das Langhaus zur Orgelempore. Darunter der umgekehrte Blick nach vorne auf die Altäre, Kruzifix und Kanzel.


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Prospekt des geschmackvoll-barocken Innenraums von St. Nikolaus. Perspektive durch die Orgelempore nach vorne, wo wechselweise der Hochaltar, Kanzel, Kruzifix und Seitenaltäre die Blicke an sich ziehen.
Das zu St. Nikolaus gehörende Kollegiatstift, 1610 durch Wolf Dietrich von Raitenau (damaliger Erzbischof von Salzburg) gegründet, wurde 1803 im Zuge der bayrischen Säkularisierung aufgelöst. Die Stiftskirche ist seither Mühldorfer Pfarrkirche. 1844/1852 kam es zu letztlich erfolglosen Verhandlungen über die Wiedererrichtung des Stifts.


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Quellen
1) die Bauwerke selbst - Stilmerkmale; Stadt und Landschaft
2) Homepage www.muehldorf.de
3) Alexander von Reitzenstein und Herbert Brunner "Reclams Kunstführer, Deutschland Band 1, Bayern, Baudenkmäler",
   Philipp Reclam Jun. Verlag Stuttgart, Ausgabe 1974
4) Herrmann Bauer und Bernhard Rupprecht "Kunsthistorischer Wanderführe, Bayern, Südlich der Donau",
   Chr. Belser AG für Verlagsgeschäfte & Co KG Stuttgart-Zürich, Ausgabe 1973
5) Informationstafeln vor Ort

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